Die Zukunft der Musikschulen ist inkklusiv!

Fähigkeitsgemischtes Musizieren auf Ohrenhöhe

Die Fortbildung beginnt am Freitag mit einem Vortrag und setzt am Samstag mit einem musizierpraktischen Workshop fort.
Am Samstag bitte die Instrumente mitbringen!

Vortrag am Freitag
Die Zukunft der Musikschule ist inklusiv!
Die Entwicklung einer inklusiven Gesellschaft wurde mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention (2009) rechtsverbindlich vom deutschen Bundestag beschlossen. Mit der Potsdamer Erklärung (2014) des VdM schlossen sich alle Träger öffentlicher Musikschulen im Rahmen ihrer Zuständigkeit den Inhalten der Konvention an. Ein weiterer Beschluss des VdM – die strukturelle Verankerung des Selbst- und Weltverständnisses Inklusion im Bundesverband, allen Landesverbänden und in jeder Musikschule – macht die Entwicklung unumkehrbar und weist den Weg in eine inklusive Zukunft. Die selbstbestimmte Teilhabe aller Menschen an Bildung und Kultur wird zur Identität einer öffentlichen Musikschule. Alle in und für die Musikschule Handelnden – Leitung, Verwaltung, Lehrkräfte, Schüler*innen, Eltern – aber auch Träger von Musikschulen und die Politik sind aufgefordert, gemeinsam und innovativ an der Weiterentwicklung des Bildungsorganismus „Inklusive Musikschule im VdM“ zu arbeiten.

Workshop am Samstag
Fähigkeitsgemischtes Musizieren auf Ohrenhöhe
Mit vielen musikalischen, gleichermaßen spielerischen, wie anspruchsvollen Praxisbeispielen widmet sich die Fortbildung dem gemeinsamen Musizieren von Anfang an und stellt sich den Forderungen einer inklusiven Musikpädagogik.
Die Teilnehmenden erproben neue Modelle des Gruppen- und Klassenunterrichts und lernen Möglichkeiten kennen, aus der Gruppe heraus eigene Gestaltungen zu erstellen.

Mit dem in der Praxis vielfach erprobten Konzept „Max Einfach“ werden alle Bereiche der musikpädagogischen Praxis gleichermaßen angesprochen:  Instrumentaler Gruppenunterricht, generationenübergreifendes Ensemblespiel und Musiklernen, Instrumentalspiel mit Menschen mit Behinderung oder Musizieren im Klassenverband.
Die Methode „von der Harmonie zur Melodie“ eignet sich spartenübergreifend für alle Musikstile und ist für Anfänger*innen und für Fortgeschrittene eine zuverlässige Möglichkeit der Beteiligung an der Gestaltung eines musikalischen Werkes.

Neben dem fachlichen Austausch der Teilnehmenden soll vor allem praktisch erlebt werden, wie gemeinsame Musiziererfahrungen das Lernverhalten aller Beteiligter positiv beeinflussen können: „… weil Können Spaß macht!“

Die Teilnehmenden werden gebeten, Instrumente mitzubringen.

Was ist Inklusion?
Jeder Mensch ist Teil der Summe aller Menschen (Teil-Sein).
Diversität ist eine gesellschaftliche Realität. Sie kann als Chance wahrgenommen werden, führt aber – politisch oder religiös begründet –vielfach noch immer zur Ausgrenzung von Menschen, die anders sind, anders ausschauen, sich anders verhalten und andere Lebensentwürfe verfolgen.
Unterschiede werden angeführt, um Menschen zu sortieren, in jene, die dazugehören und in die Gruppe der anderen, die nicht dazugehören. Privilegien und Machtstrukturen bremsen eine wertebasierte gesellschaftliche Entwicklung oder verhindern sie.

Ein inklusives Selbst- und Weltverständnis (Inklusion = Haltung) begründet einen Paradigmenwechsel: Jeder Mensch besitzt als selbstverständlicher Teil aller Menschen auch das selbstverständliche Menschenrecht auf Teil-Habe.
Eine inklusive Gesellschaft – also eine Gesellschaft in Bewegung – leitet aus dieser Haltung einen Handlungsauftrag ab: die inklusive gesellschaftliche Entwicklung.
Ziel dieser Entwicklung ist es, alle Barrieren zu beseitigen, die eine Teil-Habe am Lernen und Leben in der Gemeinschaft aller Menschen behindern. Ziel der inklusiven Entwicklung ist aber mehr noch, dass jeder Mensch Zugehörigkeit erfährt und annehmen kann.

Öffentliche Musikschulen können in der politisch gewollten inklusiven Entwicklung unserer Gesellschaft beispielgebend vorangehen. Als Angebotsschulen folgen sie dem Prinzip der Freiwilligkeit. Das gemeinsame Musizieren bietet mannigfaltige Möglichkeit, Vielfalt als wertvolle Bereicherung eines gemeinsamen Klanges zu erfahren. Kompetenz führt nicht zu Konkurrenz, sondern bestätigt das Eigene.

Die Möglichkeit, das Eigene als Potential in das Gemeinsame einbringen zu können, ermöglicht, sich als wichtigen Teil der musizierenden Gemeinschaft zu erleben (Teil-Sein). Hervorgehend aus einem inklusiven Selbst- und Weltverständnis leitet sich für alle in der und für die Musikschule Handelnden der Auftrag ab, im Rahmen der eigenen Zuständigkeit eine inklusive Schulentwicklung zu unterstützen, die mit attraktiven Angeboten den Willen zur Teil-Nahme weckt und stärkt, das Menschenrecht auf Teil-Habe umsetzt, die Möglichkeit einer individuellen Teil-Gabe fördert und deren Notwendigkeit begründet und so das subjektive Gefühl der Zugehörigkeit unterstützt.

Robert Wagner

Robert Wagner

Lehrer und Musikant,

unterrichtet die Fächer Gitarre (Gruppen zwischen zwei und zehn SchülerInnen), Gitarrenensemble für Erwachsene, Musikalische Grundausbildung für Erwachsene, Instrumentalspiel mit Menschen mit Behinderung,
ist Mitleitender der inklusiven Band Vollgas Connected und seit 38 Jahren Leiter der Musikschule Fürth e.V.

Er betreute das Fach Musikpädagogik an der Musikhochschule Nürnberg (1993 – 2003),
forscht, lehrt und veröffentlicht zum Thema „Systemrelevante Bereiche gelingender Musikpädagogik“,

ist Vorsitzender des Bundesfachausschusses „Inklusion“ des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM),
Lehrgangsleiter des berufsbegleitenden VdM Lehrganges „Instrumentalspiel mit Menschen mit Behinderung“,
Dozent im VdM Lehrgang „Führung und Leitung einer Musikschule“.

Wichtigste Veröffentlichung:
Max Einfach – Musik gemeinsam von Anfang an (Spielheft, Lehrband und Begleitfilm, ConBrio, Regensburg, 2016)

 

Fr, 11. Okt 2024, 18:00 - Sa, 12. Okt 2024, 17:00


Ort

Musikschule Feldkirch
Reichenfeldgasse 11
6800 Feldkirch
Website
Organisator/Ansprechpartner

Fachbereich Inklusive Musikpädagogik

PreisKostenlos für Lehrende/Studierende aus Vorarlberg


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